Wie sinnvoll sind smarte Thermostate?

7. Mai 2024Werkzeuge

Smarte Thermostate können mehr als einfache programmierbare Thermostate. Doch sie sind meist deutlich teurer. Wie sinnvoll der Einsatz smarter Thermostate ist, hängt vor allem von Heizung, Gebäude und Bewohner*innen ab.

Für Eilige:
– smarte Thermostate in einigen Fällen sinnvoll
– deutlich teurer als einfache, aber mehr Funktionen
– im Schnitt nach rund zwei Jahren amortisiert
Testsieger smarte Thermostate auch einfach bedienbar

Smarte Thermostate helfen beim Energiesparen und sorgen gleichzeitig für mehr Komfort. Damit lässt sich etwa einstellen, zu welcher Uhrzeit jeder einzelne Heizkörper heizt. So ist zum Beispiel das Bad nach dem Aufstehen bereits warm, kühlt aber tagsüber – wenn niemand zu Hause ist – auf sparsame 19 bis 16 Grad ab.

Viele smarte Thermostate erkennen außerdem, ob Fenster oder Balkontüren geöffnet sind. Dann regeln sie die Temperatur automatisch herunter. So wird beim Lüften weniger Energie verschwendet und die CO₂-Emissionen sinken. Auch Anwesenheit und Abwesenheit der Bewohner*innen lässt sich automatisch erkennen („Geofencing“). Dann wird die Temperatur entsprechend eingestellt – und nicht mehr durchgehend geheizt, obwohl stundenlang niemand zu Hause ist. Das ist in vielen Fällen sinnvoll.

Wann sind smarte Thermostate sinnvoll und wann nicht?

Nicht bei allen Gebäuden und Heizungen sind smarte Heizkörperthermostate sinnvoll. Grundsätzlich geeignet sind sie sowohl für Eigentümer*innen als auch für Mieter*innen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um ein Einfamilienhaus oder ein Mehrfamilienhaus beziehungsweise eine Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) handelt. Denn sie lassen sich leicht installieren und bei einem Umzug einfach mitnehmen.

Blick von oben auf Heizkörper mit abmontiertem herkömmlichen Thermostat, Zange und Lappen

Nicht geeignet sind sie dagegen für reine Fußbodenheizungen ohne Heizkörper. Bei Heizungen mit Raumthermostaten (wie zum Beispiel Gasetagenheizungen, auch Gasthermen genannt) sind sie nur in Räumen ohne Raumthermostat zu verwenden. Doch auch für diese beiden Fälle gibt es eine clevere Lösung: smarte Raumthermostate.

In einem unsanierten oder nur teilsanierten Altbau und bei vielen Heizkörpern sind smarte Thermostate besonders sinnvoll. In einem Neubau oder bei wenigen Heizkörpern eher nicht. Denn dort ist das Sparpotenzial deutlich geringer und nicht ganz so smarte Thermostate sind dann oft ausreichend.

Neben Heizung und Gebäude sind auch die Bewohner*innen entscheidend: Wer eher unregelmäßig anwesend ist, zum Beispiel durch Schichtdienst oder häufige Dienstreisen, wird smartes Programmieren oder Online-Fernsteuerung schätzen. Wer dagegen regelmäßig zu Hause ist, braucht die smarten Funktionen eher nicht.

smarte Heizkörper-Thermostate sinnvoll eher nicht sinnvoll
✔ Heizkörper✘ Fußbodenheizung oder Flächenheizung
✔ viele Heizkörper✘ nur wenige Heizkörper
✔ Zentralheizung✘ Räume mit Raumthermostat oder Gastherme
✔ unsanierter oder teilsanierter Altbau✘ Neubau oder gute Dämmung und Fenster
✔ unregelmäßige Anwesenheit (Schichtdienst, viele Reisen)✘ sehr regelmäßige Anwesenheit
✔ mittleres oder großes Budget✘ kleines Budget

Sind smarte Thermostate eher nicht sinnvoll, kommen eventuell einfache programmierbare Thermostate infrage. Oder auch andere Lösungen für eine smarte Heizungssteuerung.

Wie schnell rechnen sich smarte Thermostate?

Wie schnell sich smarte Thermostate rechnen, hängt vor allem von den Kosten für den Kauf und von der Anzahl der Heizkörper ab. Schon für 15 bis 30 Euro pro Stück sind einfache programmierbare Thermostate zu haben. Wer weitere Funktionen benötigt (wie Fernbedienung oder Programmierung per App, Sprachsteuerung oder Geofencing), sollte Kosten von mindestens 50 bis 60 Euro pro Heizkörper einplanen.

Für einen durchschnittlichen Haushalt rechnet sich die Investition in einfache smarte Thermostate schnell. Grund ist die laut Stiftung Warentest mögliche Heizkosten-Einsparung von etwa 10 Prozent. Die Investition kann sich demnach schon in weniger als zwei Jahren rentieren. Aber auch teurere Thermostate rechnen sich oft innerhalb weniger Jahre. Wenn Sie schon sehr sparsam heizen und beim Lüften und abends oder bei Abwesenheit die Thermostate immer per Hand runterdrehen, fällt das Sparpotenzial natürlich geringer aus.

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Mehr Informationen

Lohnen sich smarte Thermostate?

Nach wie viel Jahren sich smarte Thermostate lohnen, zeigen folgende Beispiele für durchschnittliche Haushalte/Gebäude mit Erdgas-Zentralheizung laut Heizspiegel 2023:

Wohnung mit 70 m²

  • Kosten: 300 Euro für 6 smarte Heizkörperthermostate
  • Reduktion pro Jahr: 150 Euro und 220 kg CO₂
  • Amortisationsdauer: 2,0 Jahre

Einfamilienhaus mit 110 m²

  • Kosten: 600 Euro für 12 smarte Heizkörperthermostate
  • Reduktion pro Jahr: 265 Euro und 395 kg CO₂
  • Amortisationsdauer: 2,3 Jahre

Je größer das persönliche Sparpotenzial, desto sinnvoller sind smarte Thermostate, vor allem für Mieter*innen. Ist es sehr hoch, gibt es noch weitere Möglichkeiten für mehr Effizienz, besonders für Eigentümer*innen. Die können Sie zum Beispiel mit dem ModernisierungsCheck von co2online prüfen.

Heizkosten sparen durch smarte Thermostate

Mit smarten Thermostaten lassen sich nicht nur Heizkosten sparen, wie die Beispiele zeigen. Neben den im Schnitt 150 bis 265 Euro geringeren Heizkosten sinken auch die CO₂-Emissionen deutlich. Zum Vergleich ist angegeben, wie viele durchschnittliche Bäume gepflanzt, gepflegt und gehegt werden müssten, um Jahr für Jahr die gleiche Menge CO₂ zu kompensieren.

Wohnung mit 70 m²

  • CO₂-Minderung pro Jahr mit smarten Thermostaten: 230 kg CO₂
  • alternative Kompensation: 19 Bäume

Einfamilienhaus mit 110 m²

  • CO₂-Minderung pro Jahr mit smarten Thermostaten: 140 Euro und 405 kg CO₂
  • alternative Kompensation: 33 Bäume

Smarte Thermostate im Test

Beim neusten Test smarter Thermostate der Stiftung Warentest (9/2023) gab es sechs Mal das Qualitätsurteil „GUT“:

  • Homematic IP Evo
  • AVM Fritz!DECT 302 (Nachfolger des AVM Fritz!DECT 301)
  • Danfoss Ally
  • Tado Smartes Heizkörper-Thermostat
  • Bosch Heizkörper-Thermostat II
  • Eve Thermo

Größere Unterschiede als bei den Noten (zwischen 1,7 und 2,3) gibt es beim Preis und den Funktionen der smarten Thermostate im Test. So kostet das günstigste dieser Modelle aktuell rund 50 Euro (Bosch Heizkörper-Thermostat II), das teuerste 84 Euro (Homematic IP Evo). Wer für besonders smartes Heizen Geofencing/Standort und Wetterdaten nutzen möchte, wird aktuell nur bei Tado fündig. Dafür bieten zum Beispiel Homematic, Bosch und Eve zahlreiche weitere Smart-Home-Lösungen.


Dieser Text ist zuerst bei co2online.de erschienen.

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